Ist Wein vegan?

Ist Wein vegan?

Hast Du Dir diese Frage auch schon gestellt? Wein ist doch ein Naturprodukt, vergorener Traubensaft….

Ganz einfach, weil in der Weinproduktion schon seit jeher verschiedenste tierische Produkte zur Schönung und Stabilisierung eingesetzt werden:

Ein Beispiel dafür ist Eiweiß, meist Hühnereiweiß: dieses wird zur Schönung/Klärschönung (Fachbegriff im Weinbau für Klärung) eingesetzt und ist eines der ältesten natürlichen - was anderes gab es früher ja nicht - Mittel in der Kellerwirtschaft. Schon den Römern war die Wirkung von aufgeschlagenem Eiweiß bekannt. Zugesetzt werden die Mittel in gelöster Form, im Wein binden sie dann die (elektrisch anders geladenen) unerwünschten Weininhaltsstoffe, bilden unlösliche Flocken und fallen zu Boden. Durch Abstich/Umfüllen in einen anderen Behälter

Eingesetzt  wird das Verfahren fast ausschließlich bei Rotweinen oder sehr tanninhaltigen Weinen. Ziel ist den Gerbstoff zu vermindern und damit den Wein milder bzw. weniger rau zu machen. Ein bis drei Hühnereiweiß genügen per Hektoliter. Der Wirkstoff ist Albumin, der mit den Gerbstoffen den erwähnten "flockigen" sprich feinkörnigen "Niederschlag" bildet. Ein kleiner negativer Effekt ist anzuführen: Eiweiß wirkt etwas entfärbend. Weiters wird es zur Wärmestabilisierung, sprich Vermeidung von Eiweißtrübungen im Wein (die bereits bei 17-20 Grad Celsius auftreten können) eingesetzt:

Ist der Gehalt an Eiweiß im Wein zu hoch (Bentotest) werden die wärmeempfindlichen (thermolabilen) Eiweißstoffe bei Weißweinen mittels Bentonit (mineralischer Stoff) bzw. beim Rotwein mit frisch geschlagenem Hühnereiweiß entfernt.

Weitere Mittel die eingesetzt werden sind die Hausenblase (getrocknete Fischblase), Kasein oder auch Speisegelatine

 Früher wurden noch mehr Mittel eingesetzt, durch wissenschaftliche Erkenntnisse konnten jedoch insbesondere gesundheitsschädliche und wenig wirksame Mittel eliminiert werden. Filtration kann diese übrigens nicht ersetzen da diese nur bei Partikeln funktioniert. Abschließend noch 2 Anmerkungen: der Trend geht in Richtung weitere Reduzierung der Schönungsmittel wobei von diesen sowieso höchstens nur minimalste Restspuren im Wein verbleiben. Bei sehr feinen Weinen mit längerer Lagerung werden meist gar keine Schönungsmittel eingesetzt da bei diesen viele der potentiell instabilen Komponenten polymerisieren und von alleine ausfallen.

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